Freitag, 14. Mai 2010

Neues aus Semarang

Über die Semesterferien hat es mich wieder nach Indonesien verschlagen und das Waisenhaus habe ich natürlich auch besucht. Dort hat sich, seitdem ich Indonesien verlassen habe, einiges getan. So ist das neue Gebäude jetzt blau gestrichen, der Boden vor dem Haus wurde neu gemacht und Internet gibt es auch. Ausserdem ist die jetzige Freiwillige gerade dabei eine kleine Müllverbrennungsanlage zu bauen mit der auch Wasser erhitz werden soll.
Die Bilder seht ihr hier:


Mittwoch, 29. Juli 2009

Jakarta und Rückflug nach Deutschland

Am Freitag vor meinem Abflug setzte ich mich in den economy- Zug (nicht zu empfehlen, teilweise haben Leute noch nicht mal auf dem Boden einen Platz gefunden) nach Jakarta, wo ich 9 Stunden später in der Touristenstr. Jl. Jaksa ankam. Zum Glück war auch ein Zimmer schnell gefunden... und zwar in dem selben Hostel, wo auch Gintas (der Freiwillige, der ebenfalls in PIP unterrichtete) übernachtet hatte, wie ich einige Stunden später erstaunt feststellte.
Die Zeit in Jakarta verging recht schnell und eigentlich habe ich auch nicht mehr viel dort gemacht, bis auf nochmals Monas, das Nationalmonument, zu besichtigen und Jakartas gewöhnungsbedürftige Transportmittel (siehe Foto) auszuprobieren.
Dann ging es auch schon zum Flughafen und nach einem tränenreichen Abschied begann der Rückflug auf dem unser Sitznachbar von Dubai nach Hamburg zufällig auch aus Indonesien kam. Durch die nette Unterhaltung mit ihm verging die Zeit im wahrsten Sinn wie im Flug.
Bei der Ankunft in Deutschland gab es dann einen fast so großen Kulturschock für mich wie in Indonesien... die Straßen waren viel zu leer, nirgendwo Menschen, die einem hinterher starren und "Misterrr, Misterrrr" rufen, die kühlschrankähnlichen Temperaturen und die ganzen kleinen Warungs mit leckerem indonesischem Essen fehlten ebenfalls.
Erst als ich wieder in Deutschland war, wurde mir so richtig bewusst, wie sehr ich mich an das indonesische Leben gewöhnt hatte... auch wenn es oft Dinge gab, die mir nicht gefielen. Von daher heisst es jetzt erst einmal für mich, mich wieder in Deutschland zurecht zu finden und auf das nächste Flugticket nach Indonesien zu sparen...

Mittwoch, 22. Juli 2009

noch 6...5...4... Tage bis zum Rueckflug

Die Uhr tickt und bis zum Rueckflug bleiben nur noch 4 Tage. Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Nachdem ich aus Karimun Jawa zurueck bin, bin ich fleissig dabei meine "noch to-do" Liste abzuarbeiten und mich in der Zwischenzeit noch von gefuehlten 2000 Leuten zu verabschieden. Montag war ich zum letzten Mal im Waisenhaus, vorgestern gab es eine Verabschiedung in PIP und im IIWC Office und gestern gab es noch eine kleine Party mit anderen Freiwilligen. Dazu kommen die ganzen Treffen mit Freunden, die ich natuerlich vor dem Abflug auch noch mal sehen moechte. Bei den ganzen Verabredungen komme ich gar nicht zum Kofferpacken, weshalb in meinem Zimmer seit Tagen das reinste Chaos herrschte. Heute habe ich es aber endlich geschafft alles in meine mittlerweile 2 Koffer zu packen (ich habe mir in Malaysia noch einen zweiten zugelegt, da ansonsten die Haelfte meiner Sachen haette hier bleiben muessen), denn in 4 Stunden werde ich, wenn alles glatt laeuft, im Zug nach Jakarta sitzen. Die letzten 3 Tage meines Indonesienaufenthaltes moechte ich naemlich mal Tourist spielen und die Hauptstadt erkunden.

Freitag, 17. Juli 2009

Karimun Jawa

Unverhofft kommt oft und daher wurden die 2 Wochen Urlaub, die ich vor meiner Abreise aus Indonesien machen wollte, unerwartet auf einen ganzen Monat verlaengert. Dies geschah jedoch nicht, weil mich ploetzlich das Reisefieber packte, sondern da die Examen an der Uni anstanden. Als ich also an einem ganz normalem Montag ins Office von PIP kam um auf meine Stunde zu warten, wurde mir naemlich auf einmal gesagt, dass ich aufgrund der Examen nicht mehr unterrichten koenne (was man mir vieleicht auch haette ein bisschen frueher sagen koennen).
Nja, auf jeden Fall stand ich nun da -mit jeder Menge Freizeit- und keinem Plan was ich damit anfangen soll. Jedoch fand sich recht schnell eine Loesung, denn Gintas (der andere Freiwillige, der mit mir in PIP unterrichtet hat) sollte ein Workcamp auf Karimun Jawa leiten und so war schnell der Entschluss gefasst die Freiwilligen dorthin zu begleiten.
Es fing auch alles sehr entspannt an, als wir auf der Faehre ca. 6 Stunden dem Archipel entgegenschipperten. Wir wurden von einer traumhaften Aussicht auf Berge, Palmen und weisse Sandstraende begruesst und in unserer Homestay Unterkunft erwartete uns leckeres Indonesisches Essen mit reichlich frischem Fisch. Um die Idylle perfekt zu machen, gab es noch nicht einmal Netzempfang fuers Handy, sodass wir von jeglicher Art Stress befreit zu sein schienen... bis zu dem Augenblick wo es fuer meinen Geschmack dann etwas zu idyllisch wurde. Als ich naemlich nach dem Weg zum ATM (ich hatte natuerlich bevor ich nach Karimun Jawa gefahren war, darueber erkundigt, dass es ihn gibt) fragte, bekam ich als Antwort nur zu hoeren, dass es da mal so ein Projekt gegeben haette, das eigentlich einen ATM auf Karimun Jawa haette installieren sollen, aber wie das in Indonesien halt so ist, hat es dann doch nicht geklappt... ja vielleicht irgendwann einmal. - "Irgendwann?!" ... Wenn man nur noch 20 Euro hat um fuer 7 Tage Unterkunft und Verpflegung zu kaufen, hoert man dieses Wort nicht besonders gerne.
Gluecklicherweise fand sich dann noch eine Regelung mit dem Homestaybesitzer und der Urlaub musste nicht nach 1,5 Tagen abgebrochen werden. Das Geld reicht sogar noch fuer einen Ausflug zu einer anderen Insel inklusive Schnorcheln. Die Korallenriffe waren wirklich toll und es gab auch viele kleine und mittelgrosse bunte Fische zu sehen. Das Highlight kam aber zum Schluss. Wir hatten naemlich die Moeglichkeit in einem Becken mit Haien und Schildkroeten zu schwimmen. Anfangs war das schon ein etwas merkwuerdiges Gefuehl, und ich hoffte, dass die Haie mich nicht mit ihrem Lunch verwechseln wuerden. Anscheinend waren sie aber an jenem Tag schon gut gefuettert worden, da sie keinerlei Anstalten machten, meinen Zeh als Snack zu missbrauchen.
Wenn ich nicht gerade in Haifischbecken schwamm, habe ich die Woche an paradiesischen, menschenleeren Straenden verbracht und Kokosnussmilch aus selbst- geoeffneten und teilweise gepflueckten Kokosnuessen geschluerft. LECKER!!!

Dienstag, 30. Juni 2009

Mt Bromo

Nachdem ich die Ausfluege ins Krankenhaus hinter mir hatte, wurde es Zeit fuer einen freiwilligen Trip. Das Ziel: Mt Bromo... einer der vielen aktiven Vulkane auf Java und beruehmt fuer einen tollen Sonnenaufgang. Um diesen zu sehen haben ich mich mit 4 Freunden am Freitagabend ins Auto gesetzt um nach 12 stuendiger Fahrt den Sonnenaufgang um 1,5 Stunden zu verpassen, shit happens! Aber gelohnt hat es sich trotzdem. Waehrend drei aus unserer Gruppe eine Tour mitmachten, haben Sairozi und ich uns entschlossen den Vulkan alleine und zu Fuss zu erklimmen. Und nach erstaunlichen 2 Stunden hatten wir es tatsaechlich schon zum Gipfel geschafft und konnten eine atemberaumbende Aussicht geniessen (leider ohne Sonnenaufgang, aber immer noch spektakulaer). Aus dem Krater stiegen riesige Dampfschwaden auf und ringsherum konnte man andere Berggipfel sehen. Ausserdem steht ein kleiner Tempel am Fusse des Kraters. Dem Rueckweg zum Auto haben wir dann auf dem Ruecken zweier Ponys zurueckgelegt und gegen 12 Uhr mittags ging es schon wieder zurueck nach Semarang.












Einen kurzen Zwischenstopp haben wir aber noch in Surabaya eingelegt um den Schauplatz einer der leider recht haeufigen vom Menschen verursachten Naturkatastrophen hier in Indonesien anzuschauen. Bei Bohrarbeiten stiess man auf eine Ader Vulkanschlamms (was genau das ist weiss ich selber nicht, daich die indonesischen Erklaerungen leider nicht komplett verstanden habe), woraufhin diese Masse anfing aus dem Boden zu quellen und ganze Stadtteile unter sich begrub. Wo frueher einmal Hauser, Schule und Moscheen standen, sieht man jetzt nur noch einen grossen, dreckigen See aus Schlamm, aus dem ein paar Haeuserdaecher rausgucken.













Nachdem wir von dort wieder aufgebrochen waren, ging es an die letzten 9 Stunden Fahrt, die mich von meinem ersehnten Bett trennten. Dieses sollte ich am Sonntagmorgen um 3 Uhr uebergluecklich erreichen!
Die Freude war aber nur von kurzer Dauer, da mich schon bald ein Problem ganz anderer Art erwarten sollte. Am naechsten Morgen ging ich naemlich nichtsahnend zum ATM um Geld abzuheben, da sich in meiner Geldboerse nach dem Bromoausflug nach ganze 6 Euro befanden. Nachdem ich den richtigen! (ich habe extra nochmal nachgeprueft) PIN 3 mal bei verschiedenen Bankautomaten eingegeben hatte, wurde mir gesagt, das aufgrund eines falschen PINs meine Karte gesperrt sei... WAS! Nach einem Telefonat mit meiner Bank, wurde mir bis Donnerstag zwar ein neuer PIN zugeschickt, aber die 5 verbleibenden Tage habe ich dann ungewollt Diaet gehalten, da selbst die 30 Cent fuer ein Mittagessen bei inzwischen verbliebenen 2 Euro eine zu grosse Investition bedeuteten. Gluecklicherweise konnte ich auf die Hilfe meiner Freunde zaehlen, die mich mit Essen ausstatteten (meine Ansprechpartner von meinem Projekt in PIP haben mich mit Lunchboxen versehen, was super lieb von ihnen war!) oder Mutter Natur hat mir in Form von Mangobaeumen geholfen, sodass ich auf mindestens eine Mahlzeit pro Tag kam. Das es vielen Menschen staendig so geht (nicht weil ihre Kreditkarte nicht funktioniert, sondern weil sie wirklich kein Geld fuer Essen haben) und ihnen keiner so wie mir hilft, ist wirklich erschreckend. Was jedoch fast genauso erschreckend ist, ist das man sich, wenn man nicht gerade ein Problem mit der VISA Karte hat, fast gar keine Gedanken ueber so etwas macht.

Freitag, 26. Juni 2009

Krankenhaus die Zweite

Weil es mir ja beim ersten Mal so gut gefallen hat, musste ich natuerlich noch einmal im Krankenhaus vorbeischauen. Mein Ohr hatte naemlich noch 3 Tagen immer noch nicht aufgehoert zu bluten und nach 5 Tagen tat es fast nochmehr weh wie am ersten Tag und daher entschloss ich mich meine Nachuntersuchung, die eigentlich erst 2 Tage spaeter dran war, etwas vorzuverlegen. Gesagt, getan... ich bin in das von dem letzten Arzt empfohlene Krankenhaus gefahren um festzustellen, das sie dort Nachuntersuchungen nur Donnerstags machen (ich also 2 Tage zu frueh dran war). Nja, alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei und so ging es dann in das naechste Krankenhaus.
Dort traf ich zufaellig eine indonesische Freiwillige meiner Organisation, die ganz erstaunt auf den Zettel, den ich im ersten Krankenhaus bekommen hatte und auf dem Stand bei welchem Arzt ich die Nachuntersuchung haben sollte. Nachdem ich ihr naemlich von meinen Ohrenschmerzen berichtet hatte, kam es ihr leicht seltsam vor, dass man mich zu einem Gehirn- und Nervenarzt schicken wollte. Mir ging es natuerlich genauso (denn meinem Gehirn geht es immer noch genauso "gut" wie vor dem Unfall) und daher bin ich auf dem halben Weg ins Arztzimmer umgekehrt und habe um einen HNO-Arzt gebeten. Dieser schaute mir nur kurz ins Ohr, verschrieb mir ein paar Medikamente und verbat mir Ei, Fisch und Erdnuesse zu essen. Das wars... -fast! Ich wollte natuerlich noch wissen, ob ich die alten Medikamente weiternehmen sollte. Als er einen Blick darauf warf, guckte er etwas verwirrt und sagte mir, dass ich diese Gehirntabletten nicht nehmen braeuchte... Da war ich baff! Hatte ich doch als ich nach dem Unfall im Krankenhaus war mehrmals gesagt, dass mein Kopf ok ist und mir auch nicht schlecht etc (wegen eventueller Gehirnerschuetterung) war, sondern mein Ohr weh tut. Warum habe ich dann 5 Tage Tabletten fuer den Kopf geschluckt (ok, eigentlich hatte ich keine Ahnung wofuer die Tabletten sind, ist ja alles auf Aerzteindonesisch)? Mein erster recht positiver Eindruck vom ersten Krankenhaus war nach dieser Aktion natuerlich dahin, insbesondere da es mir schon wenige Stunden nachdem ich die richtigen Tabletten geschluckt hatte, deutlich besser ging und mein Ohr fast nicht mehr weh tat.

Sonntag, 14. Juni 2009

Krankenhaus

"Endlich" habe ich es auch geschafft! Nachdem so ziemlich jeder Freiwillige hier mindestens einen Krankenhausaufenthalt hinter sich hatte, wurde es nun auch fuer mich Zeit diese Erfahrung zu machen. Nachdem ich nach einem Mopedunfall am Kinn und aus dem Ohr geblutet habe, wurde ich in das naechste Becak verfrachtet und in das gluecklicherweise nur 250m entfernte Krankenhaus gebracht, wo mich erst einmal 4 Krankenschwestern umzingelten, mich auf eine Liege zwangen um mit Nadel und Faden an meinem Kinn herumzudocktern. Nachdem ich ja nun schon so einige Schauergeschichten ueber indonesische Aerzte gehoert hatte, war ich positiv ueberrascht, denn die Schwestern schienen wirklich was vom Naehen (und auch vom Spritzen geben, wie ich spaeter leider erfahren musste) zu verstehen. Auf jedem Fall waren alle eifrig dabei mir Fragen zu stellen, Blut abzunehmen, Tetanusspritzen zu verabreichen (ratet mal wohin?? jaaaaaa genau, ich durfte erst einmal die Hose runterlassen) oder einfach nur rumzustehen und den blutenden und etwas verwirrten Auslaender anzustarren. Nachdem sich der erste Schock gelegt hatte, kam dann der naechste in Form eines Armbandes mit meinem Namen und einer Nummer. Ausserdem wurde mir gesagt, dass wir jetzt "Fotos machen gehen" - Mooooment... das kenne ich doch irgendwoher. In jeder zweitklassigen Krimiserie gibt es sowas, und zwar in der Szene wo das Opfer ins Leichenschauhaus kommt... halloooo, ich bin noch nicht tot (was ihr als Leser ja schon wisst, denn wenn ich wirklich das zeitliche gesegnet haette, waere ich nicht mehr in der Lage diesen Blog zu schreiben).
Die Fotos stellten sich dann als CT heraus, da man eine Gehirnerschuetterung ausschliessen wollte. Bis zur Auswertung der Bilder wollten sie mich erstmal im Krankenhaus behalten, weshalb ich die Nacht mit noch 4 anderen Patienten in einem Zimmer verbrachte.
Bevor ich aber zum schlafen kam, hiess es Besuch empfangen... ich war keine 2 Stunden im Krankenhaus, als der Erste vor der Tuer oder besser gesagt vorm Bett stand. Insgesamt kamen an dem einem Abend ueber 10 Leute, die sich teilweise in Besuchsgruppen aufteilen mussten, da nicht genug Platz war. Fragt mich nicht, wie so etwas funktioniert, aber innerhalb der ersten 1,5 Stunden nach meinem Unfall schien die halbe Stadt zu wissen, das ich im Krankenhaus bin (ich hatte doch nur 2 Leuten bescheid gesagt... der Leiterin meiner Organisation und meine Ansprechsperson im Projekt!). Nachdem ich den Unfallhergang gefuehlte 200mal erzaehlt hatte, schaffte ich es sogar ein bisschen Schlaf zu bekommen um dann am naechsten Morgen die naechsten Besucher empfangen zu koennen. Gluecklicherweise kamen aber nicht nur Gaeste sondern auch der liebe Onkel Doktor mit den CT Bildern. Mit meinem Gehirn ist alles in Ordnung (oder anders ausgedrueckt, es ist nicht viel schlimmer als vorher^^) und ich durfte nach hause gehen! Bis jetzt verheilt auch alles wirklich gut und bis zur Nachuntersuchung am Donnerstag bin ich wahrscheinlich wieder genauso gesund wie vor dem Unfall!